Verursacht Stress wirklich graue Haare? Wachsen Haare nach der Rasur schneller und sogar dicker nach? Und solltest du deinen Bart tatsächlich täglich waschen? Diesen und anderen Haarmythen sind wir einmal genauer auf den Grund gegangen.
Mythos 1: Durch Stress bekommt Man(n) graue Haare
Graue Haare durch Stress? Das ist doch nur wieder einer dieser Haarmythen – denkst du! Tatsächlich trägt Stress dazu bei, dass dein Bart und deine Haare schneller ergrauen. Wie genau das funktioniert, darüber streitet die Wissenschaft allerdings noch: Mal wird des Rätsels Lösung in den zelleigenen Mitochondrien und den von ihnen produzierten Proteinen gesehen, mal in den Stammzellen der Haarfollikel. Einig sind sich die unterschiedlichen Studien aber zumindest in einem Punkt: Die Stressbotenstoffe, die der Körper ausschüttet, wenn du unter Strom stehst, sind die Auslöser. Sie sorgen dafür, dass die Produktion des körpereigenen Farbpigments Melanin im Haar gestört wird – was wiederum deinen Naturhaarton schwinden lässt.
Die gute Nachricht: Mit einem gesunden und möglichst ausgeglichenen Lebensstil kannst du dagegen einiges machen. Und verschiedene Wissenschaftler sind sogar der Meinung, dass durch Stress ergrautes Haar auf diese Art seine Farbe zurückgewinnen kann! Aber: Ab sofort konsequent Stress zu vermeiden, wird dich auf Dauer trotzdem nicht vor einer grauen oder sogar schneeweißen Haarpracht schützen. Denn einen noch viel größeren Einfluss als Stress haben deine Gene auf deine Haarfarbe. Sie entscheiden, ab welchem Alter dein Körper die Melanin-Produktion im Haar reduziert und schließlich ganz einstellt. Haben also beispielsweise dein Vater und Großvater bereits in jungen Jahren die ersten grauen Strähnen bekommen, wird es bei dir sehr wahrscheinlich auch so sein.
Mythos 2: Rasieren lässt deine Haare schneller und dicker wachsen
Wer seine Haare schneller wachsen lassen möchte, sollte einfach öfter zum Rasierer greifen? So sehr wir es uns wünschen würden: Dieser Haarmythos ist leider unwahr. Deine Haare wachsen nach der Rasur weder schneller noch dicker nach, denn was das angeht, haben allein deine Gene das Sagen. Sie bestimmen, wie viele Haare bei dir sprießen, wie dick diese sind und auch welche Farbe sie haben.
Dass Haare nach der Rasur dicker wirken und schneller zu wachsen scheinen, ist vielmehr eine optische Täuschung. Zum einen setzen sich die frischen Stoppeln einfach viel stärker von deiner Haut ab. Zum anderen sind deine Haare nahe der Wurzel wirklich dicker als die langen Spitzen. Verstärkt wird diese Wirkung durch die glatte Schnittfläche, die nach der Rasur zurückbleibt – im Gegensatz zum schmal zulaufenden Haarende.
Mythos 3: Rasierklingen müssen nach jeder Rasur gewechselt werden
Das ist natürlich Blödsinn. Selbst sogenannte Einwegrasierer musst du nicht nach jeder Rasur austauschen. Aber wie oft muss man Rasierklingen denn nun wechseln? Unsere Antwort: Immer bei Vollmond, um exakt 23:49 Uhr. Nein, Spaß! Wie lange deine Rasierklingen halten, ist eine sehr individuelle Sache. Die Qualität der Klingen, die Häufigkeit deiner Rasur, ob du Rasierschaum, -gel oder ähnliche Produkte benutzt, wie du die Klingen nach der Rasur pflegst und einige weitere Punkte bestimmen, wie schnell eine Rasierklinge stumpf wird. Von etwa acht bis zwölf Rasuren kannst du aber im Schnitt ausgehen, bevor ein Wechsel ansteht.
Höre im Zweifel auf dein Hautgefühl: Kratzen die Klingen beim Rasieren mehr über die Haut als zu gleiten und fühlt es sich an, als würde der Rasierer an deinen Barthaaren eher ziehen, als diese glatt zu durchtrennen? Dann wird es Zeit für frische Rasierklingen! Das schont nicht nur deine Haut und sorgt für ein saubereres Ergebnis. Auch die Wahrscheinlichkeit von Schnitten ist mit scharfen Klingen deutlich geringer, da du bei der Rasur nicht so fest aufdrücken musst.
Mythos 4: Einen Bart muss man täglich waschen
Manche Haarmythen sind wirklich eine saubere Sache und an diesem hier ist definitiv etwas dran! Damit dein Bart allzeit sauber und gepflegt aussieht, solltest du ihm durchaus jeden Tag einen Schwung Wasser gönnen. Dafür musst du gar keinen großen Aufwand betreiben: Wasche deinen Bart einfach bei der täglichen Gesichtsreinigung mit lauwarmem Wasser mit. Zwei- bis dreimal pro Woche darf es dann zusätzlich ein mildes Bartshampoo sein. Auch tägliches Auskämmen mit einem Bartkamm oder einer Bartbürste tut deiner Gesichtszierde gut.
Mythos 5: Kahle Stellen im Bart können sich von selbst noch schließen
Ob du diesem Haarmythos glauben schenken kannst, hängt vor allem von deinem Alter ab: Bist du gerade erst Anfang 20, darfst du dir tatsächlich realistische Hoffnungen darauf machen, dass sich kahle Stellen im Bart noch von selbst schließen. Denn dein Bart ist noch längst nicht voll entwickelt. Aber bis zu welchem Alter wächst der Bart? Also nicht das einzelne Haar in seiner Länge, sondern mit Blick auf Verteilung und Menge?
Meist beginnt der erste Flaum zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr zu sprießen, wenn Pubertät und Hormone das Haarwachstum anstoßen. Als wirklich „ausgewachsen“ gilt dein Bart dann mit etwa Ende 20. Ab diesem Alter kommen in der Regel keine neuen Stellen mehr hinzu, an denen Haare wachsen. In manchen Fällen lassen sich inaktive Haarfollikel noch mithilfe von Medikamenten (Achtung, bitte keine Experimente auf eigene Faust!) aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Wunder solltest du aber keine erwarten. Ist bei dir nichts zu machen, kannst du Lücken im Bart immer noch geschickt kaschieren. Wie dir das am besten gelingt, verrät dir unser Blogartikel „Lücken im Bart: So kaschierst du die Löcher“.